Ein Laptop auf einer beigen Couch zeigt ein Diagramm der Kundenreise mit den deutschen Wörtern "Inspirieren" und "Kaufen". Auf einem grünen Banner am unteren Rand steht "Kundenreise auf Pinterest".

Pinterest ist keine Social-Media-Plattform im klassischen Sinne. Hier geht es nicht darum, sich mit anderen auszutauschen, Fotos zu liken oder durch den Alltag anderer zu scrollen. Pinterest ist eine Suchmaschine für Ideen. Wer Pinterest nutzt, kommt mit einer konkreten Absicht. Die User suchen nach Lösungen, Inspiration oder einer Anleitung, wie sie etwas umsetzen können.

Und genau deshalb ist Pinterest ein effektiver Marketingkanal für alle, die Produkte (physische und digitale) anbieten und den Kanal richtig verstehen.

Im Marketing beschreibt die Customer Journey den Weg vom ersten Impuls bis zur Kaufentscheidung. Auf Pinterest verläuft dieser Weg besonders klar und strukturiert. In diesem Beitrag erfährst du, wie die Kundenreise auf Pinterest abläuft.

Kundenreise auf Pinterest – so läuft die Customer Journey ab

Die Customer Journey beschreibt den Weg eines potenziellen Kunden – vom ersten Impuls bis zum Kauf.

Pinterest hat dafür ein eigenes Modell:
Discover – Save – Do

Übersetzt heißt das: Entdecken – Inspirieren – Überlegen – Kaufen (das entspricht dem bekannten AIDA-Modell)

Genau so ticken wir Menschen auch: Wir kaufen nicht beim ersten Blick. Wir wollen vergleichen, überlegen und entscheiden uns dann erst später.

Pinterest bedient dieses Verhalten perfekt. Vor allem bei Produkten, die nicht spontan gekauft werden, sondern bei denen Planung und Inspiration eine Rolle spielen.

Möbel, Gartenzubehör, DIY-Projekte, Kinderkleidung, Einrichtungsideen – all das sind typische Pinterest-Themen. Natürlich gibt es Spontankäufe, doch auch hier läuft der Prozess genauso ab – nur schneller.

Die 4 Phasen der Kundenreise auf Pinterest

Der Garten von Thomas – ein Beispiel aus der Praxis

Nehmen wir Thomas. Mitte 40, IT-Manager aus Wien. In seiner Freizeit gärtnert er gerne, lebt mit seiner Familie im Einfamilienhaus am Stadtrand. Seit einiger Zeit überlegt er, seinen Garten komplett neu zu gestalten. Er weiß noch nicht genau wie, aber der Wunsch ist da.

Seine Reise beginnt auf Pinterest – und durchläuft alle vier Phasen der Customer Journey.

Phase 1: Entdecken

Thomas denkt sich: „Ich möchte meinen Garten schöner machen.“ Er hat noch keinen Plan, aber Lust, sich inspirieren zu lassen. Er öffnet Pinterest, gibt ein paar Begriffe wie „Gartenideen“ oder „kleiner Garten“ ein und scrollt los.

Was ihm gefällt, speichert er auf einer Pinnwand: Gartenteiche, Hochbeete, Sitzecken, Natursteinwege – alles kommt auf die Liste. Thomas hat noch keine Entscheidung getroffen, aber die Ideen stapeln sich.

Was du in dieser Phase tun musst:

Liefere visuelle Reize, stimmungsvolle Bilder, klare Botschaften, ein Gefühl. Wedle nicht mit Produkten vor Thomas‘ Nase herum, kein harter Verkauf, kein „Jetzt kaufen“. Du willst ins Blickfeld. Denn das ist der erste Kontakt.

Phase 2: Inspirieren

In Thomas‘ Kopf wird es konkreter. Die Pinnwand „Gartenideen“ wird aufgeteilt. Neue Boards entstehen: „Hochbeet selber bauen“, „Terrassenbeleuchtung“, „Gemüsegarten planen“.

Jetzt sucht er gezielter. Keywords wie „moderner Garten“, „DIY Gartenmöbel“, „Gartenbeleuchtung abends“ liefern Ergebnisse, die besser passen. Er schaut sich an, wie andere es umgesetzt haben, welche Materialien gut aussehen und was er kombinieren könnte.

Was deine Pins jetzt leisten müssen:

Zeige, wie dein Produkt ein Problem löst oder ein Gefühl erzeugt. Setze dein Sortiment in Szene – nicht wie im Katalog, sondern eingebettet in echte Situationen. Nutze saisonale Trends, zeige Anwendungsbeispiele, arbeite mit Kontext.

Phase 3: Überlegen

Jetzt kommt die Recherche. Thomas hat entschieden, dass es ein naturnaher Garten mit Hochbeeten und einer Sitzecke werden soll. Jetzt will er wissen, wie das geht.

Er sucht nach konkreten Fragen:

  • Wie baue ich ein Hochbeet selbst?
  • Welche Pflanzen passen in einen naturnahen und bienenfreundlichen Garten?
  • Welche Beleuchtung sorgt abends für Atmosphäre?

Er speichert Anleitungen, Checklisten und Blogartikel. Jetzt geht es nicht mehr um Träume, sondern um Planung.

Was du jetzt liefern solltest:

Erstelle Content mit Substanz: DIY-Anleitungen, konkrete Tipps, How-Tos, PDFs zum Download. Erkläre, wie es geht. Je praktischer, desto besser. Je nützlicher, desto eher wird gespeichert – und später zurückgekehrt.

Ein Blog eignet sich generell enorm für strategischen Content und hilft der Sichtbarkeit im Internet. Erfahre bei B2N Social Media, warum du als Pinterest-User bloggen solltest.

Phase 4: Kaufen

Thomas ist bereit und sucht gezielt nach Produkten: Hochbeete, LED-Lichter, Pflanzgefäße. Er hat eine klare Vorstellung. Er klickt nicht mehr nur durch, sondern will bestellen.

Jetzt brauchst du:

  • Rich Pins mit Preis, Verfügbarkeit und direkter Shop-Verlinkung
  • Produktfotos im Einsatz, nicht nur auf weißem Hintergrund
  • Klare Texte, keine leeren Versprechen
  • So wenig Klicks wie möglich bis zum Kauf

Pinterest hat Thomas vom ersten Impuls bis zur Kaufentscheidung begleitet – ohne Druck, aber mit System. Und du warst in jeder Phase präsent.

Die 4 Phasen der Kundenreise in einer Grafik dargestellt.

Typische Pinterest-Fallen: Diese Fehler sabotieren deine Customer Journey

Pinterest verzeiht keine Ungeduld und keine Abkürzungen. Wer die Plattform wie Facebook oder Instagram behandelt, scheitert. Hier sind die häufigsten Stolpersteine – und wie du sie vermeidest.

#1. Zu werblich in Phase 1: Der Verkäufer-Reflex

Der Fehler:

Du pinnst Produktfotos mit Preisen und „Jetzt kaufen“-Texten, bevor der User überhaupt weiß, was er will. Stell dir vor, Thomas sucht nach „Gartenideen“ und sieht als erstes: „Hochbeet XL, nur 299 €, schnell bestellen!“

Warum es nicht funktioniert:

In Phase 1 weiß Thomas noch nicht, was er will. Er will sich inspirieren lassen, nicht verkauft bekommen. Werbliche Pins wirken wie ein aufdringlicher Verkäufer im Möbelhaus – man dreht sich um und geht.

Die Lösung:

Zeige das Gefühl, nicht das Produkt. Statt „Hochbeet kaufen“ pinnst du „Gemüsegarten im eigenen Garten“ mit einem stimmungsvollen Bild. Das Hochbeet ist zu sehen, aber die Botschaft ist: „So schön könnte dein Garten aussehen.“

#2 Fehlende Kontinuität zwischen den Phasen: Der Bruch in der Geschichte

Der Fehler:

Du bist in Phase 1 präsent, dann verschwindest du. Thomas hat deine Inspiration gespeichert, aber in Phase 2 und 3 findest du nicht statt. Er sucht nach „Hochbeet DIY Anleitung“ – und du hast nur Produktbilder.

Warum es nicht funktioniert:

Pinterest-User durchlaufen alle Phasen. Wer nur in einer Phase sichtbar ist, verliert die Kundenreise. Thomas erinnert sich vielleicht an deine schönen Bilder, aber wenn er konkrete Hilfe braucht, ist ein anderer da.

Die Lösung:

Plane Content für alle vier Phasen. Erstelle eine Content-Matrix:

  • Phase 1: Stimmungsbilder, Lifestyle-Fotos
  • Phase 2: Kombinationsideen, Anwendungsbeispiele
  • Phase 3: Anleitungen, Checklisten, How-Tos
  • Phase 4: Produktfotos, Shop-Links, Rich Pins

#3 Schlechte Pin-Qualität: Der erste Eindruck zählt

Der Fehler:

Unscharfe Handyfotos, schlechte Beleuchtung, pixelige Grafiken. Oder das andere Extrem: Überladene Pins mit zu viel Text, grellen Farben und unleserlichen Schriften.

Warum es nicht funktioniert:

Pinterest ist eine visuelle Suchmaschine und schlechte Pins funktionieren meist nicht. Thomas sieht hunderte Pins pro Session. Nur die besten bleiben hängen und stoppen den Scroll.

Die Lösung:

Investiere in Pin-Qualität:
– Hochformat (2:3 oder 1:1.5)
– Scharfe, gut beleuchtete Fotos
– Klare, lesbare Schriften
– Einheitlicher Stil (Farben, Fonts)
– Weniger ist mehr bei Text-Overlays

Du brauchst Unterstützung beim Pin-Design? Hol dir PinAlyse und erfahre in 60 Sekunden, ob du Reichweite verschenkst. >

#4. Mangelnde Geduld: Pinterest braucht Zeit

Der Fehler:

Du pinnst zwei Wochen und erwartest sofort Traffic und Verkäufe. Wenn nichts passiert, gibst du auf. „Pinterest funktioniert nicht für mich.“

Warum es nicht funktioniert:

Pinterest ist ein Marathon, kein Sprint. Die Plattform braucht Zeit, um deine Inhalte zu verstehen und zu verbreiten. Ein Pin kann Monate später viral gehen. Thomas speichert deinen Pin heute, aber kauft erst nächste Saison.

Die Lösung:

Denke in Monaten, nicht in Wochen:

  • Plane mindestens 3-6 Monate ein
  • Pinne regelmäßig
  • Beobachte langfristige Trends in deinen Analytics
  • Erstelle zeitlosen Content, der auch später funktioniert

Ein gut geplantes Pinterest-Profil wird mit der Zeit immer stärker. Jeder Pin ist ein Baustein für langfristigen Erfolg.

Der Schlüssel zum Erfolg: Verstehe deine User

All diese Fallen haben einen gemeinsamen Nenner: Du denkst an dich, nicht an deine User. Pinterest belohnt die, die geduldig sind, Mehrwert liefern und die Customer Journey respektieren.

Thomas will inspiriert, informiert und dann überzeugt werden – in genau dieser Reihenfolge. Wer das versteht, gewinnt nicht nur Klicks, sondern loyale Kunden.

Quick-Check: Ist dein Pinterest-Profil bereit für die Kundenreise?

Du kennst jetzt die vier Phasen der Pinterest Customer Journey und weißt, welche Fallen du vermeiden solltest. Aber wie steht es um dein eigenes Profil? Diese Checkliste zeigt dir, ob du bereit bist, Kunden wie Thomas durch alle Phasen zu begleiten.

Gib dir für jede Frage, die du mit JA beantworten kannst, einen Punkt.

Die Pinterest-Erfolgs-Checkliste

Grundlagen:

✓ Business-Account aktiviert und Website verifiziert?
✓ Rich Pins eingerichtet (Artikel, Produkt, App)?
✓ Vollständiges Profil mit Beschreibung und Logo?

Content-Strategie:

✓ Boards für alle 4 Phasen erstellt (Inspiration, Planung, Umsetzung, Kauf)?
✓ Keywords in Board-Namen und Pin-Beschreibungen verwendet?
✓ Regelmäßiger Pin-Rhythmus (5-10 Pins pro Tag)?

Pin-Qualität:

✓ Hochformat-Pins (2:3 Verhältnis) mit scharfen Bildern?
✓ Einheitlicher visueller Stil erkennbar?
✓ Text-Overlays gut lesbar und nicht überladen?

Erfolgsmessung:

✓ Pinterest Analytics regelmäßig überprüft?
✓ Website-Traffic von Pinterest getrackt?
✓ Conversion-Raten von Pinterest-Besuchern gemessen?

Dein Ergebnis

8-12 Punkte: Perfekt! Du bist bereit für eine erfolgreiche Pinterest-Strategie. Jetzt geht es um Durchhaltevermögen und kontinuierliche Optimierung.
5-7 Punkte: Guter Start! Arbeite an den fehlenden Punkten, besonders an der technischen Einrichtung und Content-Planung.
Unter 5 Punkte: Hier ist noch Luft nach oben. Konzentriere dich erst auf die Grundlagen, bevor du mit dem Pinnen loslegst.

Du weißt ja: Pinterest ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wer geduldig und strategisch vorgeht, wird langfristig belohnt. Thomas und tausende andere potenzielle Kunden warten darauf, von dir durch ihre Customer Journey begleitet zu werden.

Fazit: Pinterest verkauft nicht direkt – aber es verkauft langfristig

User wie Thomas kaufen nicht impulsiv. Sie durchlaufen eine klare Reise. Wer in jeder Phase präsent ist, schafft Vertrauen und bleibt im Kopf. Pinterest ist der unterschätzte Verkäufer im Hintergrund – leise, aber wirksam.

Wenn du Pinterest richtig nutzt, gewinnst du nicht nur Klicks, sondern Käufer mit echter Kaufabsicht.

Eine Grafik mit dem Titel "Kundenreise auf Pinterest erklärt" zeigt einen Monitor, der die Kundenreise - von Inspiration bis Kauf - anzeigt und praktische Tipps für mehr Pinterest Sales bietet. Mehr Infos: www.kaleidocom.at.

Kundenreise auf Pinterest verstehen 3